Hochmütige Weide

 

Am Fluss sprach die Weide: "Ich bin stark und schön.

Mein Holz, so geschmeidig, was soll mir gescheh´n?

Wind und Wellen kann ich widersteh´n.

Ich werd´ die Größte, ihr werdet es seh´n.

Ich werd´ die Größte, ihr werdet es seh´n."

 

Weide, Weide,

was soll der Hochmut?

Was wird noch gescheh´n?

 

Der Wind wurde Sturm und er zerrt am Geäst,

doch seine Beute ist einzig ein Nest.

Eis und Fluten umschlingen sie fest.

Die Weide, sie lacht nur: " Es fehlt noch ein Rest."

Ja, sie lacht nur: " Es fehlt noch ein Rest."

 

Weide, Weide,

was soll der Hochmut?

Stehst du wirklich fest?

 

Weithin bekannt wird der Weide ihr Trutz.

Drum suchten Tiere im Wurzelwerk Schutz.

Doch zu oft machten die Höhlenputz,

lösten die Wurzeln, dem Flusse zum Nutz.

Lösten Wurzeln, dem Flusse zum Nutz.

 

Weide, Weide,

was soll der Hochmut?

Was ist jetzt dein Schutz?

 

Ledig der Erde flieh´n die Tiere sofort

und als die Flut kam, war schon keines mehr dort,

denn die Fluten zerstören den Hort,

entwurzeln die Weide, entblößen den Ort.

Entwurzeln die Weide, entblößen den Ort.

 

Weide, Weide,

Das war der Hochmut!

Der Fluss trug sie fort!